Nice! Wird das die neue antirassistische Hymne für Deutschland?
14. Dezember 2022
25. April 2022
Offener Brief „Pressefreiheit ist kein Luxus“ - Freiheit für Marlene und Mate!
Ich unterstütze den offenen Brief „Pressefreiheit ist kein Luxus“ - Freiheit für Marlene und Mate!
Bitte wendet euch auch an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und andere Politiker*innen, um die Freilassung der im Irak inhaftierten Journalist*innen zu fordern.
Wer den offenen Brief unterzeichnen möchte, kann sich auch gerne bei mir melden.
7. April 2022
It’s complicated – Zur schwierigen Beziehung von Antisemitismus und Rassismus
1. März 2022
Hanau erinnern: Die Wut und Trauer in etwas Produktives verwandeln
Anlässlich des zweites Jahrestags des rechten Anschlags in Hanau fand
am 18. Februar 2022 eine Online-Veranstaltung statt mit dem Titel
„Hanau erinnern. Kirchliche Akteur*innen im Einsatz gegen Rassismus und
Rechtsextremismus“. Es nahmen mehr als 70 Menschen aus verschiedenen
Organisationen und Netzwerken teil.
Organisiert wurde die
Veranstaltung von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (BAG K+R), dem Projekt Demokratie stärken im ZGV der EKHN, dem interreligiösen Projekt „Weißt du, wer ich bin?“ und
Einzelpersonen.
Das Gespräch wurde durch eine kurze Vorstellung der
Bildungsinitiative Ferhat Unvar durch Ali Yildirim eröffnet. Yildirim
ist ein Jugendfreund von Ferhat Unvar, der beim Anschlag von Hanau
ermordert wurde. Er wusste um die Kontinuität rechter Gewalt in
Deutschland, aber konnte sich als „Hanauer Bub“ nie vorstellen, dass es
seine Stadt und seine Mitmenschen treffen würde. Die Initiative gründete
sich am 14. November 2020, dem Tag, an dem Ferhat 24 Jahre alt geworden
wäre. Durch die bildungspolitische Arbeit versuchten seine Angehörigen
und Freund*innen ihre Wut und Trauer in etwas Produktives zu verwandeln.
Sie wollten in Ferhats Namen etwas für alle Opfer rechter Gewalt tun.
Die Bildungsinitiative ist heute als migrantische Selbstorganisation im Bildungsbereich tätig und gibt nach dem peer-to-peer Prinzip Workshops an Schulen. Dabei geht es neben dem Anschlag am 19. Februar auch um rassistische Sprache und Rassismus im Allgemeinen. Yildirim hob dabei den Empowerment-Aspekt hervor: Er selbst hatte sich bereits abgefunden mit seinen eigenen Rassismuserfahrungen und bekam erst durch die Gründung der Bildungsinitiative wieder Kraft, dagegen vorzugehen. Hanau ist für sie eine Zäsur, welche zur sofortigen Prävention von Rassismus und der Thematisierung der Kontinuitäten aufrufe. Laut Yildirim habe die Gesellschaft zu lange weggeschaut: „Es wird lange dauern, diese Suppe auszulöffeln, aber irgendwann müssen wir damit anfangen.“ Klar sei, dass dies strukturell geschehen müsse. So suche die Bildungsinitiative das Gespräch mit Behörden und Schulvertreter*innen, um antirassistische Themen in der Lehrerausbildung und den Lehrplänen zu verankern. Auch die Arbeit der Initiative selbst sollte langfristig staatlich finanziert werden. Abschließend rief Herr Yilidirim dazu auf, sich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der struktureller Rassismus strukturell angegangen wird.
Die zweite Gesprächsteilnehmerin war Dr. Beate Hofmann. Sie ist
seit 2019 Bischöfin der Evangelischen Kirchen von Kurhessen-Waldeck
(EKKW). Sie nimmt viel Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus
wahr, aber wenig koordiniertes Handeln. In der EKKW habe sie noch wenige
Wochen vor dem Anschlag in Hanau einen Runden Tisch gegen
Rechtsextremismus gegründet. Die Aufgabe von Kirchen sieht Hofmann
erstens in einer klaren Positionierung. Diese müsse über
Öffentlichkeitsarbeit hinausgehen und sich im kompletten Spektrum der
kirchlichen Bildungsarbeit ausdrücken, um Rassismus zu verlernen und die
Diversitätskompetenz zu stärken. Zweitens sieht sie eine Aufgabe im
Schaffen von Schutz für Menschen, die durch Hatespeech auf Social Media
und außerhalb davon von rechtsextremer Gewalt bedroht sind. Als dritten
und letzten Punkt nannte Hofmann die zusätzlichen Möglichkeiten, welche
gerade Kirchen im Abbau von Vorurteilen hätten. Der vielfaltsbasierte
Ansatz sei dabei eine Chance, überhaupt mit rechtsaffinen Menschen ins
Gespräch zu kommen.
Als letztes sprach Antje Heigl, Sozialarbeiterin im
evangelischen Jugendzentrum k.town in Hanau-Kesselstadt. Viele der Opfer
des Anschlags und ihre Freund*innen waren und sind regelmäßige
Besucher*innen des Jugendzentrums. Heigl beschrieb eindringlich den
gemeinsamen Trauerprozess der letzten zwei Jahre, welcher durch Corona
unterbrochen wurde, da die Einrichtung zeitweise schließen musste.
Handlungsfähigkeit erlangten die Jugendlichen u.a. durch die
Organisation eines eigenen Gedenkens. Im Laufe eines halben Jahres
entwickelten sie eine Gedenktafel mit bunten, selbst gestalteten
Bildern. Sie einte die Überzeugung „Wir lassen uns unsere positiven
Dinge nicht von einem rassistischem Mörder kaputt machen“. Gemeinsam
bauten sie eine lang geplante Überdachung, um sich auch außerhalb der
Öffnungszeiten im Trockenen treffen zu können und gaben k.town einen
neuen Farbanstrich.
In der anschließenden Diskussion wurden die Gemeinsamkeiten im
Einsatz gegen Rassismus, aber auch die unterschiedlichen Ausgangspunkte
hervorgehoben. Ali Yildirim machte deutlich, dass die Sensibilisierung
für das Thema so früh wie möglich ansetzen sollte, damit die Kinder und
Jugendlichen selbst erkennen, warum Rassismus falsch ist. Dafür müssten
aber gerade die Kontinuitäten nach dem Nationalsozialismus stärker
herausgearbeitet werden und das Wissen über Anschläge wie in Mölln 1992
oder den NSU-Komplex stärker verbreitet werden.
Antje Heigl
unterstütze die Forderung der Bildungsinitiative nach einer Revision von
Lehrplänen. Das System Schule sei sehr geschlossen und müsse sich hier
öffnen. Zur Frage der Finanzierung der Bildungsarbeit führte sie aus:
„Die Arbeit der Initiative gehört in Ministerien, das alles ist ein
Anstoß, der aber auf die hohe politische Ebene gehört, denn das Problem
des Rassismus ist nicht durch Projekte lösbar, die, wenn es gut läuft,
für drei Jahre finanziert sind.“ Auch in ihrem Jugendzentrum sei die
langfristige Finanzierung derzeit nicht gesichert.
Beate Hofmann
sieht eine kirchliche Aufgabe im Bereitstellen von Erfahrungsräumen. In
der Begegnung von Mensch zu Mensch könnten Vorurteile revidiert werden:
„Begegnungen und Netzwerke wie der Runde Tisch gegen Rechtsextremismus
und die Initiative Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung
sind erste Schritte der Aktivierung. Ihnen muss ein zweiter folgen, der
nach den Ursachen von Rassismus fragt. Hier müssen wir sprechen über
weiße Prägungen und den deutschen Kolonialismus.“
Im Anschluss hatten
alle Teilnehmer*innen die Möglichkeit, sich in kleineren
Austauschrunden vertiefend zu unterhalten. Zusammen mit Bischöfin
Hofmann wurde überlegt, was die (Landes)Kirche tun kann und mit Ali
Yildirim wurde gemeinsam über mögliche und existierende Formate der
Erinnerung an rechtsterroristische Anschläge gesprochen. In zwei
weiteren Austauschrunden sprachen Matthias Blöser vom Zentrum
Gesellschaftliche Verantwortung, Johannes Krug von der EKHN und
Pfarrerin Katrin Kautz aus Hanau mit den Teilnehmer*innen über
Engagement im kirchlichen Raum, während Antje Heigl in ihrer Gruppe noch
einmal darüber sprach, wie evangelische Räume verantwortungsvoll und
rassismuskritisch eingerichtet werden können.
Spendenkonto Bildungsinitiative Ferhat Unvar
Text: Johannes Krug, Vikar in der EKHN, Überarbeitung: Matthias Blöser
19. Februar 2022
Nach dem Anschlag von Hanau: Ferhats Kampf
Serpil Temiz Unvar führt Ferhat Unvars Kampf weiter. Schaut euch das bewegende Video bitte an (türkisch mit deutschen Untertiteln, die ihr aktivieren könnt): https://youtu.be/vDq70ZbcNpo.
18. Februar 2022
Cambio-Podcast zu (Anti-)Diskriminierung
Der neue Podcast des ZGV der EKHN zum Thema Diskriminierung und Ausgrenzung ist da! Mit dabei sind Henning Schmidt, Sarah Vecera, Lukas Spahlinger und meine Wenigkeit. Hört gerne rein!
Und freut euch schon auf das Buch von Sarah Verera "Wie ist Jesus weiß geworden? Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus". Bestellt es in der Buchhandlung eures Vertrauens oder beim Verlag vor.
15. Februar 2022
2 Jahre Hanau - Entwicklungen+Konsequenzen seit dem rassistischen Terroranschlag
10. Februar 2022
Throwback Thursday: Chansons québécoises à Cuba
8. Februar 2022
Was sagt eine Bischöfin zu Rassismus und Rechtsradikalismus?
Wärmste Hörempfehlung: der aktuelle Podcast der VEM - United in Mission - mit Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der EKKW. Sie spricht darin mit Sarah Vecera und Thea über feministische Theologie, Sexismus, Rassismus, rechte Gewalt und was das alles mit der Kirche heute und in Zukunft zu tun hat. Wirklich hörenswert!
Mehr zum Thema Rassismus und Kirche findet ihr im VEM-Blog: https://rassismusundkirche.de/.
4. Februar 2022
Hanau erinnern. Online-Veranstaltung, 18.2., 16h
Hanau erinnern.
Kirchliche Akteur*innen im Einsatz gegen Rassismus und Rechtsextremismus
Online-Veranstaltung am 18. Februar 2022, 16:00-18:00 Uhr
Am 19. Februar 2020 fand in Hanau ein rechtsextremer Terrorakt statt. Neun Menschen wurden aus rassistischen Motiven ermordet. Zahlreiche Fragen zum Anschlag und zum Umgang mit den Betroffenen sind noch offen.
Wir wollen unter anderem mit Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, mit Ali Yildirim von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar und mit Antje Heigl vom Jugendzentrum k.town in Hanau-Kesselstadt diskutieren: Wie können sich die Kirchen an der kritischen Aufarbeitung des Anschlags beteiligen? Wie kann Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen aussehen? Wie kann die Selbstreflektion über Rassismus im kirchlichen Raum gestärkt werden?
Im Anschluss an einen Impulsvortrag zu den Ereignissen in Hanau vor zwei Jahren und dem, was seither (nicht) passiert ist, wird es eine Podiumsdiskussion und Austauschrunden zur Vertiefung geben.
3. Februar 2022
FRONTEX-Diskussion zur Anstalt in der Akademie
Ich habe für das @zgv_ekhn die aktuelle Sendung der „Anstalt“ mit Redakteur Dr. Dietrich Krauß und Doris Peschke (Diakonie Hessen) in der @ev_akademie diskutiert. Schaut euch gerne unsere Debatte über FRONTEX und das leider für viele Menschen tödliche EU-Grenzregime an.
Rassismus in den eigenen Reihen verstehen lernen
Ich empfehle wärmstens diesen Vortrag zu Rassismus in Kirche und Theologie von Sarah Vecera (@moyo.me)
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