9. August 2010

Selbstbefreiung, Antifaschismus, Vereinnahmung

Wie angekündigt war ich am 65. Jahrestag der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald am 11.4.2010 zum bewegenden Gedenken auf dem Ettersberg. Leider ist der angedachte Beitrag aufgrund von Abschlussprüfungen, Bildungsarbeit und Kanadaaufenthalt bis heute nicht erschienen.
Knapp vier Monate nach dem Jahrestag möchte ich auf diesen historische Ereignis zurückkommen und einen Beitrag aus dem redblog empfehlen, in dem anhand eines Tagesberichts der US-Armee die Selbstbefreiung des KZ geschildert wird:
[...] special assault groups had been organised to over-power the guards. Before our arrival the guard posts were taken and 125 SS were captd and are still in the custody of the camp. The leadership of the camp is in the hands of a well organised committee comprising all nationalities represented.

Im selben Beitrag findet ihr auch den hochaktuellen Schwur von Buchenwald in voller Länge. Die zentralen Sätze zur Erinnerung:
"Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.

Dieses Beispiel der Gefangenen der Nazis, die ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen und nicht nur versuchten, den Lageraufenthalt durch soziale und politische Organisation erträglicher zu machen, sondern sich schließlich gegen ihre Peiniger erhoben, zeigt, dass es auch im Angesicht der Katastrophe wichtige Kämpfe gab. Der Antifaschismus hat heute und in der Zukunft einen wichtigen Platz im Kampf gegen Faschismus und jede Form der Diskriminierung und für eine Welt des Friedens und der Freiheit.

Wir Antifaschist_innen müssen dabei auch unserer historischen Pflicht nachkommen und darauf hinweisen, dass es in Deutschland seit Bestehen der Bundesrepublik und bis heute zahlreiche Kontinuitäten mit dem Nazireich gab und gibt und dass sich der antifaschistische Kampf nicht von der offiziösen Politik vereinnahmen und zähmen lässt.
Dass z.B. ein antikommunistischer und kriegsbefürwortender CDU-Bundestagspräsident sich und den angeblich konsequent gegen Faschismus arbeitenden Staatsapparat in einem Atemzug mit der antifaschistischen Selbstbefreiung nennt und sich indirekt auf eine Stufe mit den politischen Gefangenen stellt, verhöhnt die Opfer und Überlebenden ebenso wie die Anwesenheit und Begrüßung von Bundesweerangehörigen auf dem Appelplatz des ehemaligen Konzentrationslagers.

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

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