30. Juni 2021

KEK-Online-Akademie lädt zu innovativem Dialog über Populismus

Hier der Bericht zur von mir mitorganisierten und moderierten Tagung “Europe challenged by populism: Churches as ‘salt of the earth’? How to contribute to living peacefully together in diversity”.

Check out our Eglish article CEC Online Academy invokes innovative approach to populism.


Screenshot der Diskussion mit Christèl Ngnambi, moderiert von Matthias Blöser und Sigrid Flaata

Wie können europäische Kirchen mit Populismus umgehen, basierend auf ihrem Selbstverständnis als "Salz der Erde"? Diese Frage war Leitfaden für einen lebhaften Austausch bei der Online-Akademie zu Populismus, Vielfalt und Demokratie, die von der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) vom 21. bis 22. Juni 2021 organisiert wurde.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema "Populismus als eine Herausforderung für Europa: Die Kirchen als 'Salz der Erde'? Wie können wir zu einem friedlichen Zusammenleben in Vielfalt beitragen?", inspiriert von Matthäus 5,13. Die Salz-Metapher diente als roter Faden im Programm. Die Teilnehmenden überlegten gemeinsam, wie sie nicht nur "geschmacklose" und negative Elemente im Populismus, sondern auch "schmackhafte" und positive Elemente entdecken können, die die Kirchen nutzen können, um sie mit der Botschaft des Evangeliums zu verbinden.

Christel Lamère Ngnambi, Politikwissenschaftler und Co-Autor des Buches "Is God a Populist?", beschrieb Populismus als ein Narrativ oder einen Mechanismus, bei dem bestehendes Misstrauen in der Gesellschaft systematisch ausgenutzt wird. Populisten täten dies, indem sie die Ängste der Menschen aufgreifen und mithilfe eines Narrativs von Gemeinschaft Empathie ausdrückten. Er wandte sich gegen die von Populisten propagierten Ideen, einen bösen Feind zu bekämpfen zu müssen und dass nur sie selbst die Lösung parat hätten. Er kritisierte, dass die Populisten absichtlich die Polarisierung der Gesellschaft verstärkten, insbesondere zwischen dem Volk und der Elite.

Christel Ngnambi unterstrich: "Mir hat der Ansatz der Akademie sehr gefallen. Diese schmackhaften und geschmacklosen Elemente zu betrachten und zu überlegen, wie die Kirchen sich damit verbinden und darauf reagieren können, war sehr fruchtbar. Es war mir eine Freude, nicht nur eine Keynote anzubieten, sondern auch an den folgenden Diskussionen teilzunehmen. Ein offener Dialog über Populismus mit Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund ist genau das, was wir bei diesem Thema brauchen."

Fallstudien aus Rumänien, Italien und Ungarn ergänzten das Programm und boten reichhaltiges Material für Diskussionen unter den Teilnehmenden in einer weiteren Kleingruppenphase. Für Rumänien, wo zwei gegensätzliche populistische Bewegungen existieren, sprach sich Prof. Adrian Papahagi von der Babes-Bolyai Universität in Cluj dafür aus, beiden Bewegungen anhand der christlichen Idee der Erlösung und dem Voranstellen der Universalität des Christentums zu begegnen.

Der Koordinator des Projekts Mediterranean Hope des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien, Paolo Naso, sprach über die populistischen Bewegungen in Italien seit den 1990er Jahren und beschrieb, wie sich die evangelischen Kirchen in Projekten für Migrant:innen und Asylbewerber:innen engagieren, was in deutlichem Widerspruch zur populistischen Botschaft steht.

Alex Wimberly, Leiter des Friedens- und Versöhnungszentrums Corrymeela in Nordirland, plädierte für ein simples, aber wichtiges Instrument, um Populismus entgegenzuwirken: den Aufbau von Beziehungen untereinander. Er ermutigte die Teilnehmenden, eine "salzige“Verbundenheit zu schaffen, einen Ort der Gemeinschaft, der ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt, wo alle Menschen in ihrer Individualität gleichermaßen gestärkt werden. 

Die von der KEK-Themengruppe Bildung, Demokratie und Vielfalt vorbereitete Akademie versammelte etwa 35 Wissenschaftler:innen, Laien, Pastor:innen und Priester aus unterschiedlichen Bereichen. Der interaktive Charakter der Veranstaltung sorgte für einen freien und offenen Dialog über Populismus.

Als Teil der Online-Akademie wurde am Abend ein Webinar in Form einer Podiumsdiskussion zum gleichen Thema angeboten. Zu den Gästen auf dem Podium gehörten die Erzbischöfin von Schweden Antje Jackelen, Bischof Nicholas Baines von der Anglikanischen Kirche und Pater Cristian Solnea aus Rumänien, die ihre Gedanken dazu äußerten, wie die Kirchen mit den durch den Populismus entstandenen Herausforderungen in der Gesellschaft umgehen können.

Webinar-Video: Salt of the Earth: Churches in a pluralistic society in the 21st century

 

Quelle/via: KEK-Meldung auf Englisch

Wie fühlt es sich an Palästinenser zu sein?

Kanackische Welle auf einen Tee mit Younes

Younes von den Datteltätern trifft sich in dem sehenswerten Video auf einen Tee mit Malcolm und Marcel von der Kanackischen Welle. Sie thematisieren diese Fragen: "Wie fühlt es sich an, junger Palästinenser in Deutschland zu sein? Wie nimmt man, als Mensch mit palästinensischen Wurzeln, die immer wieder aufflammende Gewalt im Nahen Osten wahr und den Umgang damit in der Gesellschaft? Wie führt man einen respektvollen Diskurs über den Israelisch-Palästinensischen Konflikt? Wie geht man mit dem Thema im Gespräch mit jüdischen Mitmenschen um und wie wehrt man sich gegen Vorwürfe des Antisemitismus?" (Quelle: Text aus der Videobeschreibung)

 

18. Juni 2021

Jüdische Perspektiven im postkolonialen und intersektionalen Diskurs?!

Ich möchte einen hörenswerten BR-Podcast empfehlen. Der Teaser lautet:
"Menschen, die bei rassistischen, sexistischen und anderen Vorfällen von Diskriminierung zu recht lautstark aufschreien, tun sich bei Antisemitismus oft vor allem durch eines hervor: betretenes Schweigen. Woher kommt diese neue Form des Antisemitismus? Eine Spurensuche."  

Photo by Markus Spiske on Unsplash

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