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17. Dezember 2024

Solardarity – Energie für Rojava

Seit den türkischen Angriffen auf die zivile Infrastruktur in Nordostsyrien ist die Stromversorgung stark beeinträchtigt. Täglich fällt mehrere Stunden der Strom aus. Die Initiative «Solardarity – Neue Energie für Rojava» möchte 1 Million Euro für Solarpanels sammeln «für eine demokratische und ökologische Alternative im Nahen Osten». Ich habe für diese wichtige Kampagne gespendet und freue mich über jeden weiteren finanziellen und sonstigen Beitrag. 

Infos und Spendenmöglichkeit unter https://www.solardarity-rojava.org/.


 

26. November 2024

Allianzen und Differenzen nach dem 7. Oktober

Dankbar, dass die Diskussion im Schlachthof Wiesbaden verfügbar ist, teile ich das Video:  

Videolink

 

Videobeschreibung: Der 7. Oktober 2023 wird für immer einen Bruch in der Geschichte Israels und der jüdischen Gemeinschaft weltweit darstellen. Auch in Deutschland ist die antisemitische Gewalt infolge des größten antisemitischen Pogroms nach der Shoah eskaliert. Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland sprach von einer nie erlebten Zäsur für das jüdische Leben in Deutschland nach 1945. Folgende Fragen waren Thema des Gesprächs: 

Wie wurde der Umgang mit dem 7. Oktober in aktivistischen und diskriminierungskritischen Kontexten erlebt? 

Welche Folgen hatte der 7. Oktober auf zivilgesellschaftliche Allianzen? 

Was braucht es in der Zukunft für gelingende Allianzen? 

Am Gespräch nahmen teil: 

Laura Cazés beobachtet jüdische Gegenwart in Deutschland, schreibt und spricht darüber und ist auch selbst ein Teil davon. Ihr Kernthema ist die Diversität jüdischer Lebenswelten in Deutschland und deren Wahrnehmung und Einbezug in gesellschaftliche Diskursräume. 

Gilda Sahebi ist deutsch-iranische Journalistin, Autorin und Ärztin. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Situation im Nahen Osten sowie die Menschenrechte und die Lage der Frauen im Iran. 

Ismail Küpeli forscht zu Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit sind nationalistische Ideologien und identitäre Tendenzen – sowohl in den Mehrheitsgesellschaften als auch innerhalb der jeweiligen Minderheiten. 

Es moderierte Sabena Donath, Erziehungswissenschaftlerin, Psychologin und Soziologin. Seit 2012 ist sie Direktorin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland. Zudem ist sie designierte Direktorin der Jüdischen Akademie in Frankfurt am Main. 

Eine Veranstaltung von Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden, RIAS Hessen, Wir in Wiesbaden, dem Schlachthof Wiesbaden und der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden.

16. Oktober 2024

Erinnern - Überlebende der Shoah und Nazidiktatur im Gespräch

Inge Auerbacher (New York), Anna Janowska-Cioncka (Krakau), Henriette Kretz (Antwerpen), Anna Pliszka (Warschau) und Boris Zabarko (Kiew) waren vom 29. September bis 5. Oktober 2024 in Limburg als Zeitzeug*innen und Überlebende der Shoah vor allem mit rund 1.000 Schüler*innen im Gespräch. Ich teile hier den Mittschnitt einer öffentlichen Veranstaltung im Priesterseminar Limburg am 3.Oktober. Sie sprachen aufgrund ihrer Erfahrungen und ihrer Geschichte über den Sinn der Erinnerung für eine Demokratie.

 

Videolink

20. Oktober 2023

Israel und Palästina - Wege aus der Unversöhnlichkeit

Wir brauchen einen Konsens gegen Entmenschlichung, Hass und Gewalt, gegen Antisemitismus und Rassismus. Hört Meron Mendel und anderen Menschen zu, die für Frieden in Israel und Palästina sind und zugleich absolut zurecht gegen jede Relativierung des Hamas-Terrors! 

Videolink

22. Februar 2023

Antisemitismus- und Rassismuskritik verbinden: Ambivalenzen aushalten, Allianzen bilden!

Antisemitismus und Rassismus stehen in enger Verbindung. Engagement gegen beide Phänomene sollte sich gut ergänzen. Tatsächlich widersprechen sich in der öffentlichen Debatte verschiedene Lager oft vehement. Woran liegt das, und wie könnte ein Ausweg aussehen?

Foto: Rasande Tyskar, Demonstration gegen rechten Terror und Antisemitismus - learnt nothing?! Quelle: https://www.flickr.com/photos/rasande/48889698017/ (CC BY-NC 2.0)

In den letzten Jahren hat sich die gesellschaftliche und kirchliche Diskussion um Rassismus intensiviert. Insbesondere die sich in Folge der brutalen Ermordung von George Floyd global ausweitende Black Lives Matter Bewegung hat das Thema (anti-Schwarzer) Rassismus in den öffentlichen Fokus gerückt. So werden rassismuskritische Ansätze aus Selbstorganisation, Aktivismus und politischer Bildung inzwischen erfreulich breit diskutiert. Zugleich löst diese Debatte Gegenwehr insbesondere aus reaktionären politischen Spektren aus, aber auch Disput zwischen unterschiedlichen diskriminierungssensiblen Ansätzen.


Antisemitismus- und Rassismuskritik im Konflikt

Weitere Fortschritte im Kampf gegen Rassismus bedürfen breiter Bündnisse und müssen gegen ablehnende Teile der Gesellschaft im Verbund mit solidarischen und offenen Teilen der Gesellschaft erarbeitet werden. Ein Konflikt, der Fortschritte zusätzlich hemmt, ist die oftmals unproduktive Debatte zwischen Engagierten gegen Rassismus und Engagierten gegen Antisemitismus im eher liberalen politischen Spektrum. Dieser Konflikt lässt Raum für eine rassistische Instrumentalisierung von Israel-Solidarität und Antisemitismuskritik von rechts, die Antisemitismus vor allem muslimisch markierten Menschen zuschreibt und so den Antisemitismusvorwurf von sich selbst weitgehend fernhält.

Jahrhundertealte rassistische und jahrtausendealte antisemitische Denkmuster und Strukturen sind nicht überwunden. Es ist nötig, diese zu reflektieren und am Abbau von Rassismus und Antisemitismus zu arbeiten. Im besten Falle verstärken sich diese Prozesse oder laufen einander zumindest nicht zuwider. Derzeit stehen einer gemeinsamen Bearbeitung der Probleme – neben klassischer Erinnerungsabwehr – zwei miteinander verbundene Konfliktfelder im Weg: 1. Gedenken an die Shoah im Verhältnis zur Aufarbeitung des europäischen Kolonialismus; 2. einseitige Parteiergreifung im israelisch-palästinensischen Konflikt mit einengender Fokussierung auf antisemitismuskritischer Israel-Solidarität oder rassismuskritischer Palästina-Solidarität. 

 

Antisemitismus auf der documenta fifteen

An der erstgenannten Auseinandersetzung zwischen dem Gedenken an die Shoah und der Bearbeitung der Kolonialgeschichte entzündet sich der Konflikt zwischen postnationalsozialistischer Antisemitismuskritik und postkolonialer Rassismuskritik. Die Diskussion um antisemitische Darstellungen auf der documenta fifteen zeigte, wie schwierig eine Verständigung ist. Dass Antisemitismus ein globales Phänomen ist und sich antisemitische Motive somit in Kunstwerken indonesischer und anderer Künstler*innen finden, sollte nicht verwundern. So weist die Erziehungswissenschaftlerin Astrid Messerschmidt in ihrer Analyse „documenta fifteen“ darauf hin, dass antisemitische Motive aufgegriffen werden, weil die ideologische Struktur des Antisemitismus eine Täterfigur anbietet, auf die sich Vieles projizieren lässt, das mit erfahrener Ungerechtigkeit und Ausbeutung verbunden ist. Hier kann es nicht darum gehen, Respekt für unterschiedliche Erfahrungsräume aufzubringen, in dem Sinne, dass es eine „provinzielle“ deutsche und jüdische „Überempfindlichkeit“ wegen der Shoah gebe, wie es in der Debatte zu hören war. Als global verantwortungsfähige Subjekte sollten wir Künstler*innen weltweit zutrauen, ihre Kunst bewusst zu gestalten. Diese darf dann weltweit rassismus- und antisemitismuskritisch eingeordnet werden im Bewusstsein der wechselhaften Geschichte von Antisemitismus und Rassismus. Ein Hinweis auf die Entstehung eines Kunstwerks im „globalen Süden“ reicht nicht als Beleg dafür, dass es nicht antisemitisch wirken könne, sondern deutet auf Schuldabwehr aus Sicht der Künstler*innen oder eine paternalistische Haltung hin, als könne oder müsse Kunst aus dem globalen Süden nicht verantwortungsbewusst gegenüber Antisemitismus sein. 

 

Entlastung als Motiv

Antisemitisches Denken bietet eine Täterfigur auch für aktuelle Gerechtigkeitsdebatten. Teile des öffentlich wahrnehmbaren antirassistischen Aktivismus sehen diese Figur im Staat Israel oder im „Jüdischen“ als vermeintlich konkretes Bild unrechtmäßiger abstrakter Macht. Die so Argumentierenden entlasten ihre eigene Position als vermeintlich unschuldig, indem sie die eigene Verstrickung in globale Ungleichheitsverhältnisse auf eine von ihnen selbst abgrenzbare Täterfigur projizieren. Die Position der Unschuld ist eine begehrte Position, gerade im postnationalsozialistischen Deutschland. Das jetzige Bewusstsein für die Geschichte und Wirkung der Shoah, das gegen viele Widerstände in Deutschland erkämpft wurde, ist wiederum keine spezifisch deutsche Angelegenheit. In einer globalisierten Welt kann von allen, die sich öffentlich äußern, ein Grundwissen hinsichtlich des Massenmordes an den europäischen Jüdinnen und Juden und der zugrundeliegenden Vernichtungsabsicht erwartet werden. Zugleich bleibt die Aufarbeitung des Rassismus während und nach der Kolonialzeit ein drängendes und zentrales Anliegen, das aber nicht gegen Erinnerungsarbeit an der Shoah und den Kampf gegen Antisemitismus ausgespielt werden darf. Statt eine Opferkonkurrenz zu forcieren, sollten wir fragen, wie wir Verantwortung übernehmen können für die Folgen von Nationalsozialismus und Kolonialismus. Statt eine bestimmte Erinnerung zurückzudrängen, sollten wir rassistische und antisemitische Geschichtszusammenhänge mit ihren jeweiligen ideologischen Bestandteilen zeigen und nach Wegen der solidarischen Auseinandersetzung suchen. 

 

Von Dichotomie zu Ambivalenz

Eine besondere Schwierigkeit ist, dass Antisemitismus- und Rassismuskritik identitätsrelevant sind. Dies sticht bei der Lagerbildung im Israel-Palästina-Konflikt hervor, in der oft Antisemitismusvorwurf gegen Rassismusvorwurf steht. Durch die eingeengte Sicht der jeweiligen Position fällt die Anerkennung eigener Schuld besonders schwer oder wird als gar nicht vorhanden oder als legitime Reaktion verworfen. Leider führt diese Engführung immer wieder dazu, dass ausgerechnet dringend nötige Dialog- und Versöhnungsprojekte delegitimiert werden, weil sie angeblich der Gegenseite helfen oder diese legitimieren würden.

In der produktiven Beschäftigung mit solchen Ambivalenzen kann an frühere Ansätze angeknüpft werden. Jean Améry, der als Jude und Kommunist von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, befasste sich Ende der 1960er mit Aspekten seiner eigenen Gewalterfahrung und derjenigen Frantz Fanons, einem Vordenker der Dekolonisation. Auf der Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus im November 2022 (siehe auch die Rubrik „Streiflichter“) warb María do Mar Castro Varela, Professorin an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin,  für gute Praxisbeispiele der Vergangenheit und für Differenzierung: Post-Kolonialismus sei nicht gleich Rassismuskritik. Für eine gute Debatte werde vertieftes Wissen postkolonialer und jüdischer Studien benötigt, um Geschichten sichtbar zu machen und „unaussprechliche Felder zu kartieren“. Sie erinnerte an vergangene jüdische und rassismuskritische Allianzen, beispielsweise Angela Davis‘ Studium bei Marcuse und Adorno und Edward Saids Solidarität mit Juden und der gleichzeitigen Bearbeitung des Traumas seiner Flucht aus Palästina.

María do Mar Castro Varela verbindet das Ziel der Offenlegung von Ambivalenzen der Moderne und der Aufklärung. Dafür müsste die affektive Seite der Debatte stärker beleuchtet werden. Im Verbund von Jüdischen Studien, Antisemitismus- und Rassismuskritik müsste nach do Mar Castro Varela nicht dichotom, sondern „kontrapunktisch gedacht“ werden, weil die Positionen aufeinander angewiesen seien und sich die andere Position in der eigenen spiegeln müsse. Wenn Empathie im Mittelpunkt stünde, würden verschiedene Traumata nicht gegeneinander ausgespielt und es könne der Notwendigkeit, ethische Reflexe auszubilden entsprochen werden. Dafür wäre es wichtig, eigenes Leid punktuell zu überbrücken, um anderes Leid an sich heranzulassen. Mit dieser Haltung erscheint das Ziel erreichbar, „universalistische Identitätspolitik, die die Anerkennung von Vielfalt, Gleichheit und Uneindeutigkeit in einem gesellschaftlichen Zustand erstrebt, in dem man ohne Angst verschieden auch von sich selbst sein kann“ (Holz/Haury 2021, S. 367).

Alle Bürger*innen und Institutionen sollten sich gegen falsche „Eindeutigkeiten“ und gegen Antisemitismus und Rassismus stellen, da diese die auf gleichen Rechten für alle basierende, offene und demokratische Gesellschaft angreifen. Der Herausforderung, dass diese zugleich massiv rassistisch und antisemitisch geprägt ist, gilt es sich zu stellen, gerade in Zeiten, in denen die Demokratie zunehmend unter Druck gerät.

 

Literatur:

Amadeu-Antonio-Stiftung (2022): Lagebild Antisemitimus: Shoah-Gedenken vs. Antisemitismusbekämpfung?, 13.10.2022, https://www.belltower.news/lagebild-antisemitimus-shoah-gedenken-vs-antisemitismusbekaempfung-139911/

Blöser, Matthias (2015): Antisemitische Ressentiments nach Vortrag über „Givat Haviva“, in: pax christi-Zeitschrift für das Bistum Limburg 3/2015, Text verfügbar unter: https://de.linkedin.com/pulse/antisemitische-ressentiments-nach-vortrag-%C3%BCber-givat-haviva-bl%C3%B6ser 

Holz, Klaus, Haury, Thomas (2021): Antisemitismus gegen Israel, Hamburger Edition HIS Verlag, Hamburg

Mendel, Meron, Cheema, Saba-Nur, Arnold, Sina (Hg.) (2022): Frenemies. Antisemitismus, Rassismus und ihre Kritiker*innen, Verbrecher Verlag, Berlin

Messerschmidt, Astrid (2022): documenta fifteen - Antisemitismus und Kunst, 28.07.2022, https://www.migazin.de/2022/07/28/documenta-fifteen-antisemitismus-und-kunst/

 

Dieser Text von Matthias Blöser erschien zuerst im Jahresbericht 2022 des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, der hier verfügbar ist: https://www.zgv.info/das-zentrum/aus-unserer-arbeit

25. April 2022

Offener Brief „Pressefreiheit ist kein Luxus“ - Freiheit für Marlene und Mate!

Ich unterstütze den offenen Brief „Pressefreiheit ist kein Luxus“ - Freiheit für Marlene und Mate!

Bitte wendet euch auch an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und andere Politiker*innen, um die Freilassung der im Irak inhaftierten Journalist*innen zu fordern. 

Wer den offenen Brief unterzeichnen möchte, kann sich auch gerne bei mir melden.

3. Februar 2022

FRONTEX-Diskussion zur Anstalt in der Akademie

 

Ich habe für das @zgv_ekhn die aktuelle Sendung der „Anstalt“ mit Redakteur Dr. Dietrich Krauß und Doris Peschke (Diakonie Hessen) in der @ev_akademie diskutiert. Schaut euch gerne unsere Debatte über FRONTEX und das leider für viele Menschen tödliche EU-Grenzregime an.

30. Juni 2021

KEK-Online-Akademie lädt zu innovativem Dialog über Populismus

Hier der Bericht zur von mir mitorganisierten und moderierten Tagung “Europe challenged by populism: Churches as ‘salt of the earth’? How to contribute to living peacefully together in diversity”.

Check out our Eglish article CEC Online Academy invokes innovative approach to populism.


Screenshot der Diskussion mit Christèl Ngnambi, moderiert von Matthias Blöser und Sigrid Flaata

Wie können europäische Kirchen mit Populismus umgehen, basierend auf ihrem Selbstverständnis als "Salz der Erde"? Diese Frage war Leitfaden für einen lebhaften Austausch bei der Online-Akademie zu Populismus, Vielfalt und Demokratie, die von der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) vom 21. bis 22. Juni 2021 organisiert wurde.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema "Populismus als eine Herausforderung für Europa: Die Kirchen als 'Salz der Erde'? Wie können wir zu einem friedlichen Zusammenleben in Vielfalt beitragen?", inspiriert von Matthäus 5,13. Die Salz-Metapher diente als roter Faden im Programm. Die Teilnehmenden überlegten gemeinsam, wie sie nicht nur "geschmacklose" und negative Elemente im Populismus, sondern auch "schmackhafte" und positive Elemente entdecken können, die die Kirchen nutzen können, um sie mit der Botschaft des Evangeliums zu verbinden.

Christel Lamère Ngnambi, Politikwissenschaftler und Co-Autor des Buches "Is God a Populist?", beschrieb Populismus als ein Narrativ oder einen Mechanismus, bei dem bestehendes Misstrauen in der Gesellschaft systematisch ausgenutzt wird. Populisten täten dies, indem sie die Ängste der Menschen aufgreifen und mithilfe eines Narrativs von Gemeinschaft Empathie ausdrückten. Er wandte sich gegen die von Populisten propagierten Ideen, einen bösen Feind zu bekämpfen zu müssen und dass nur sie selbst die Lösung parat hätten. Er kritisierte, dass die Populisten absichtlich die Polarisierung der Gesellschaft verstärkten, insbesondere zwischen dem Volk und der Elite.

Christel Ngnambi unterstrich: "Mir hat der Ansatz der Akademie sehr gefallen. Diese schmackhaften und geschmacklosen Elemente zu betrachten und zu überlegen, wie die Kirchen sich damit verbinden und darauf reagieren können, war sehr fruchtbar. Es war mir eine Freude, nicht nur eine Keynote anzubieten, sondern auch an den folgenden Diskussionen teilzunehmen. Ein offener Dialog über Populismus mit Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund ist genau das, was wir bei diesem Thema brauchen."

Fallstudien aus Rumänien, Italien und Ungarn ergänzten das Programm und boten reichhaltiges Material für Diskussionen unter den Teilnehmenden in einer weiteren Kleingruppenphase. Für Rumänien, wo zwei gegensätzliche populistische Bewegungen existieren, sprach sich Prof. Adrian Papahagi von der Babes-Bolyai Universität in Cluj dafür aus, beiden Bewegungen anhand der christlichen Idee der Erlösung und dem Voranstellen der Universalität des Christentums zu begegnen.

Der Koordinator des Projekts Mediterranean Hope des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien, Paolo Naso, sprach über die populistischen Bewegungen in Italien seit den 1990er Jahren und beschrieb, wie sich die evangelischen Kirchen in Projekten für Migrant:innen und Asylbewerber:innen engagieren, was in deutlichem Widerspruch zur populistischen Botschaft steht.

Alex Wimberly, Leiter des Friedens- und Versöhnungszentrums Corrymeela in Nordirland, plädierte für ein simples, aber wichtiges Instrument, um Populismus entgegenzuwirken: den Aufbau von Beziehungen untereinander. Er ermutigte die Teilnehmenden, eine "salzige“Verbundenheit zu schaffen, einen Ort der Gemeinschaft, der ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt, wo alle Menschen in ihrer Individualität gleichermaßen gestärkt werden. 

Die von der KEK-Themengruppe Bildung, Demokratie und Vielfalt vorbereitete Akademie versammelte etwa 35 Wissenschaftler:innen, Laien, Pastor:innen und Priester aus unterschiedlichen Bereichen. Der interaktive Charakter der Veranstaltung sorgte für einen freien und offenen Dialog über Populismus.

Als Teil der Online-Akademie wurde am Abend ein Webinar in Form einer Podiumsdiskussion zum gleichen Thema angeboten. Zu den Gästen auf dem Podium gehörten die Erzbischöfin von Schweden Antje Jackelen, Bischof Nicholas Baines von der Anglikanischen Kirche und Pater Cristian Solnea aus Rumänien, die ihre Gedanken dazu äußerten, wie die Kirchen mit den durch den Populismus entstandenen Herausforderungen in der Gesellschaft umgehen können.

Webinar-Video: Salt of the Earth: Churches in a pluralistic society in the 21st century

 

Quelle/via: KEK-Meldung auf Englisch

Wie fühlt es sich an Palästinenser zu sein?

Kanackische Welle auf einen Tee mit Younes

Younes von den Datteltätern trifft sich in dem sehenswerten Video auf einen Tee mit Malcolm und Marcel von der Kanackischen Welle. Sie thematisieren diese Fragen: "Wie fühlt es sich an, junger Palästinenser in Deutschland zu sein? Wie nimmt man, als Mensch mit palästinensischen Wurzeln, die immer wieder aufflammende Gewalt im Nahen Osten wahr und den Umgang damit in der Gesellschaft? Wie führt man einen respektvollen Diskurs über den Israelisch-Palästinensischen Konflikt? Wie geht man mit dem Thema im Gespräch mit jüdischen Mitmenschen um und wie wehrt man sich gegen Vorwürfe des Antisemitismus?" (Quelle: Text aus der Videobeschreibung)

 

18. Juni 2021

Jüdische Perspektiven im postkolonialen und intersektionalen Diskurs?!

Ich möchte einen hörenswerten BR-Podcast empfehlen. Der Teaser lautet:
"Menschen, die bei rassistischen, sexistischen und anderen Vorfällen von Diskriminierung zu recht lautstark aufschreien, tun sich bei Antisemitismus oft vor allem durch eines hervor: betretenes Schweigen. Woher kommt diese neue Form des Antisemitismus? Eine Spurensuche."  

Photo by Markus Spiske on Unsplash

Jetzt anhören.

23. Januar 2021

Crafting a Social Gospel for the 21st Century

Please take the time to watch this powerful inter-generational conversation on racism, justice and liberation: What Shall We Say to These Things? Crafting a Social Gospel for the 21st Century   

Videolink via the United Church of Christ

21. Oktober 2020

Rassismus der Gegenwart – Wie sich erinnern?

Sehenswerte Diskussion aus dem Historischen Museum Frankfurt: Keynote: Joshua Kwesi Aikins, »Sich erinnern heißt: empowern« Podiumsdiskussion: Dekolonisiert euch! Wie funktioniert ein rassismuskritischer Museumsbetrieb? Mit Dr. Anna Greve, Murat Akan, Natalie Bayer Moderation: Dr. Mahret Ifeoma Kupka

5. Juni 2020

14. April 2020

#SaveRomafromCorona

Zum internationalen Romaday letzte Woche habe ich an anderer Stelle bereits getan, was ich nun auch hier machen möchte: Euch herzlich zum Unterzeichnen und Verbreiten zweier Petitionen einladen:

Der Europaabgeordnete Romeo Franz hat auf meine Anregung hin zusätzlich zu seinem offenen Brief an den EU-Parlamentspräsidenten (https://www.romeo-franz.eu/2020/03/27/brief-an-ep-praesident-sassoli-zur-zunahme-von-antiziganismus-in-der-eu-in-zeiten-von-covid19/) die Petition „#SaveRomafromCorona: Roma-Gemeinschaften vor einer Katastrophe schützen!“ gestartet. Diese gerne hier unterzeichnen: http://chng.it/qgQwyGvF7K



Zum Hintergrund:
Roma-Gemeinden in Südost-Europa und dem Balkan sind besonders stark den schwerwiegenden Folgen einer COVID-19-Infektion ausgesetzt. Prekäre Roma-Siedlungen, in denen Menschen auf engstem Raum ohne Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung leben, laufen Gefahr zu Brennpunkten der Epidemie zu werden. Gleichzeitig werden Rom*nja in einer Reihe europäischer Länder zu Sündenböcken für die COVID-19-Epidemie gemacht und sehen sich ethnisierten, rassistischen Maßnahmen im Rahmen der Bekämpfung von COVID-19 ausgesetzt.
Die Petition, fordert die EU, Internationale Organisationen und Europäische Regierungen dazu auf, umgehend für diese Roma-Siedlungen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen und gegen rassistische Hetze und Gewalt gegen Rom*nja vorzugehen.
Weitere Informationen finden sich in der angehängten Mitteilung des hessischen Landesverbandes des Verbands Deutscher Sinti und Roma und unter https://zentralrat.sintiundroma.de/en/alarming-situation-of-roma-communities-in-the-western-balkans-and-turkey-through-the-covid-19-pandemic/.

Neben dem Zeichnen der Petition könnt Ihr:
- Euer persönliches und berufliches Umfeld über die Petition und die Situation informieren
- Briefe und Emails an Eure Europaabgeordneten (Übersicht nach Bundesländern) sowie an die Botschaften und Konsulate der genannten Länder schreiben

Außerdem möchte ich auf den schon länger laufenden Aufruf zur Solidarität mit den Sinti und Roma Europas zum International Romaday unter https://romaday.org/ und https://www.change.org/p/romaday hinweisen, der gerne weiter unterzeichnet und gestreut werden kann. Auch das breite Bündnis zum Roma Day fordert, dass Sinte*zza und Rom*nja nicht zu Sündenböcken für die Corona-Ausbreitung gemacht werden dürfen und wir alle für ihre Menschenwürde eintreten sollten.

30. März 2020

Coro virtuale "Va pensiero"

Eine ermutigende Initiative italienischer Künstler*innen mit beeindruckendem Ergebnis als Dank insbesondere an das gesamte medizinische Personal in Zeiten der Corona-Krise:

20. März 2020

"Die Mauer ist uns auf den Kopf gefallen“

Toller Film: "Die Mauer fiel uns auf den Kopf" zu intersektionalen schwarzen-PoC-feministischen Kämpfen vor und nach dem Mauerfall #Rassismus #Feminismus #DDR #BRD
Great film on racism and intersectional feminism in (East) Germany: „The Wall fell on our heads“ 
The Wall fell on our heads from Verwobenegeschichten on Vimeo.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Erinnerungsorte. Vergessene und verwobene Geschichten“  befragte FIlmemacherin Diane Izabiliza fünf Feministinnen und Frauen of Color: Lucía Muriel, Dr. Nivedita Prasad, Katja Kinder, Peggy Piesche und Dr. Nasrin Bassiri, zu ihrem politischen Aktivismus zur Zeit der deutschen Wiedervereinigung und zu ihren Erinnerungen an den Fall der deutschen Mauer. Weitere Infos im Ufuq-Couch-Talk.

3. März 2020

Jealous Coronavirus

Unsure what to do in times of #Corona? Listen to this catchy song from the Vietnamese Health Dept.: "Jealous Coronavirus" #WashYourHands #RubRubRubRubRub #Ohrwurm

https://youtu.be/V9YirNgAzXI
 
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