Als mittlerweile langjähriges Mitglied wünsche ich Attac alles Gute zum 10. Geburtstag. Passend zur heutigen Gründung Attac Frankreichs hat die junge Welt einen lesenswerten Artikel geschrieben, den ich im Folgenden dokumentiere.
ATTAC zum zehnten
Am 3. Juni 1998 gründete sich in Paris die globalisierungskritische Organisation »Association pour la Taxe Tobin d’aide aux Citoyens«. 20000 Mitglieder in Deutschland
Von Hellmuth Vensky
So richtig bekannt wurde ATTAC erst 2001. Unter dem Slogan »Eine andere Welt ist möglich« trommelte die globalisierungskritische Organisation 200000 Demonstranten gegen den G-8-Gipfel in Genua zusammen. Diese trafen auf die Brutalität der Berlusconi-Polizei, der junge Italiener Carlo Giuliani wurde erschossen.
»Entwaffnet die Märkte!« stand über dem Gründungsmanifest der Organisation. Den Leitartikel mit diesem Titel hatte Ignacio Ramonet, Chefredakteur von Le Monde diplomatique, schon am 12. Dezember 1997 geschrieben: »Es ist höchste Zeit, diesen zerstörerischen Kapitalbewegungen Sand ins Getriebe zu streuen.« Zu diesem Zweck gründete sich heute vor zehn Jahren, am 3. Juni 1998, in Paris ATTAC – die »Association pour la Taxe Tobin d’aide aux Citoyens« (Vereinigung für eine Besteuerung von Finanztransaktionen zum Nutzen der Bürger). Im Jahr 2000 zogen die deutschen Globalisierungskritiker nach. Der Sand im Getriebe soll eine Steuer auf alle Finanzgeschäfte sein, abgeschaut beim 2002 verstorbenen Wirtschaftsnobelpreisträger James Tobin. Der distanzierte sich allerdings später von den »Antiglobalisierungsrevoluzzern«.
Heute gibt es in rund 50 Ländern ATTAC-Gruppen mit nach eigenen Angaben 90000 Mitgliedern, in Deutschland sind es knapp 20000. Zu den Mitgliedsorganisationen zählen in diesem Land Grüne Jugend und ver.di, Pro Asyl und Pax Christi, Naturfreunde, Netzwerk Cuba und die Missionszentrale der Franziskaner. »Attac lebt durch die Gruppen: Was sie tun wollen, das tun sie, das ist unsere große Stärke«, sagt Sabine Zimpel, »das macht ATTAC lebendig und bunt.« Die 37jährige, seit 2007 im Koordinierungskreis von ATTAC Deutschland, engagiert sich für Klimaschutz, gegen die Macht der Stromkonzerne und in der ATTAC-AG Internationales. Sie hat in einem Grünen-Bundestagsbüro gearbeitet, für die Entschuldung der Entwicklungsländer getrommelt, den Protest in Heiligendamm mitorganisiert. Den »Gemischtwarenladen« sieht sie auch skeptisch: »Wir dürfen unsere Kernkompetenzen – Märkte, Steuern, Finanzpolitik – nicht vernachlässigen.«
Mitbegründer Sven Giegold sagt, »ATTAC geht es ziemlich gut«, auch wenn die Organisation nicht immer so sichtbar sei: »Viel Aufmerksamkeit hatte der Protest gegen die Bahnprivatisierung – Mitinitiator und Kernorganisation des Bündnisses ›Bahn für Alle‹ ist ATTAC.« Auch das Engagement gegen Steueroasen werde beachtet: »Was wir gelernt haben, ist Schwerpunkte zu setzen und die Ressourcen so einzusetzen, daß sie etwas bewirken. Zunehmend vernetzen sich die Globalisierungskritiker auf europäischer und globaler Ebene: Wir müssen es schaffen, in vielen Ländern gleichzeitig mit Druck die gleichen Forderungen zu stellen.« Auch aus Zimpels Sicht ist ATTAC nicht von gestern: »Wir haben einen ständigen Mitgliederzuwachs und denken darüber nach, unser Personal auszubauen.« Wo die Organisation in zehn Jahren steht? »Die Regulierung der Globalisierung ist ein langfristiger Prozeß«, sagt Giegold, »wie die Arbeiter-, die Frauen- oder die Umweltbewegung.«
Von Hellmuth Vensky
So richtig bekannt wurde ATTAC erst 2001. Unter dem Slogan »Eine andere Welt ist möglich« trommelte die globalisierungskritische Organisation 200000 Demonstranten gegen den G-8-Gipfel in Genua zusammen. Diese trafen auf die Brutalität der Berlusconi-Polizei, der junge Italiener Carlo Giuliani wurde erschossen.
»Entwaffnet die Märkte!« stand über dem Gründungsmanifest der Organisation. Den Leitartikel mit diesem Titel hatte Ignacio Ramonet, Chefredakteur von Le Monde diplomatique, schon am 12. Dezember 1997 geschrieben: »Es ist höchste Zeit, diesen zerstörerischen Kapitalbewegungen Sand ins Getriebe zu streuen.« Zu diesem Zweck gründete sich heute vor zehn Jahren, am 3. Juni 1998, in Paris ATTAC – die »Association pour la Taxe Tobin d’aide aux Citoyens« (Vereinigung für eine Besteuerung von Finanztransaktionen zum Nutzen der Bürger). Im Jahr 2000 zogen die deutschen Globalisierungskritiker nach. Der Sand im Getriebe soll eine Steuer auf alle Finanzgeschäfte sein, abgeschaut beim 2002 verstorbenen Wirtschaftsnobelpreisträger James Tobin. Der distanzierte sich allerdings später von den »Antiglobalisierungsrevoluzzern«.
Heute gibt es in rund 50 Ländern ATTAC-Gruppen mit nach eigenen Angaben 90000 Mitgliedern, in Deutschland sind es knapp 20000. Zu den Mitgliedsorganisationen zählen in diesem Land Grüne Jugend und ver.di, Pro Asyl und Pax Christi, Naturfreunde, Netzwerk Cuba und die Missionszentrale der Franziskaner. »Attac lebt durch die Gruppen: Was sie tun wollen, das tun sie, das ist unsere große Stärke«, sagt Sabine Zimpel, »das macht ATTAC lebendig und bunt.« Die 37jährige, seit 2007 im Koordinierungskreis von ATTAC Deutschland, engagiert sich für Klimaschutz, gegen die Macht der Stromkonzerne und in der ATTAC-AG Internationales. Sie hat in einem Grünen-Bundestagsbüro gearbeitet, für die Entschuldung der Entwicklungsländer getrommelt, den Protest in Heiligendamm mitorganisiert. Den »Gemischtwarenladen« sieht sie auch skeptisch: »Wir dürfen unsere Kernkompetenzen – Märkte, Steuern, Finanzpolitik – nicht vernachlässigen.«
Mitbegründer Sven Giegold sagt, »ATTAC geht es ziemlich gut«, auch wenn die Organisation nicht immer so sichtbar sei: »Viel Aufmerksamkeit hatte der Protest gegen die Bahnprivatisierung – Mitinitiator und Kernorganisation des Bündnisses ›Bahn für Alle‹ ist ATTAC.« Auch das Engagement gegen Steueroasen werde beachtet: »Was wir gelernt haben, ist Schwerpunkte zu setzen und die Ressourcen so einzusetzen, daß sie etwas bewirken. Zunehmend vernetzen sich die Globalisierungskritiker auf europäischer und globaler Ebene: Wir müssen es schaffen, in vielen Ländern gleichzeitig mit Druck die gleichen Forderungen zu stellen.« Auch aus Zimpels Sicht ist ATTAC nicht von gestern: »Wir haben einen ständigen Mitgliederzuwachs und denken darüber nach, unser Personal auszubauen.« Wo die Organisation in zehn Jahren steht? »Die Regulierung der Globalisierung ist ein langfristiger Prozeß«, sagt Giegold, »wie die Arbeiter-, die Frauen- oder die Umweltbewegung.«
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