27. Mai 2007

Nestlé die Zähne gezeigt

Streik bei Neuselters Mineralbrunnen erfolgreich beendet. Belegschaft verteidigt Tarifbindung

Es werden also auch noch Kämpfe der Gewerkschaften gewonnen...

Mit der einstimmigen Annahme des Verhandlungsergebnisses ging am Donnerstag der seit Anfang letzter Woche andauernde Streik der Beschäftigten der Neuselters Mineralbrunnen im hessischen Löhnberg zu Ende. Zum Arbeitskampf hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufgerufen, um die Absicht des Mutterkonzerns Nestlé Waters Deutschland AG in seiner Absicht zu vereiteln, durch Tarifflucht die Einkommens- und Arbeitsbedingungen der knapp 100 Beschäftigten deutlich zu verschlechtern.
Der Nestlé-Konzern musste nach acht Streiktagen schließlich nachgeben. So sieht die getroffene Einigung vor, dass die volle Tarifbindung der Neuselters Mineralquelle über Haustarifverträge wiederhergestellt wird und der Manteltarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen regelt, wie in den übrigen tarifgebundenen hessischen Mineralbrunnen bis Ende 2009 gilt. Damit sind die Forderungen des Nestlé-Managements nach Kürzung der Nachtzuschläge, Streichung der Altersfreizeit und Beseitigung bestimmter Freizeittage vom Tisch. Auch der für die hessischen Mineralbrunnen ab dem 1. April 2007 gültige neue Entgelttarifvertrag, der eine Anhebung der Einkommen um 2,1 Prozent vorsieht, wird übernommen. In einer »Maßregelungsklausel« wurde vereinbart, daß kein Streikender im nachhinein benachteiligt oder bestraft werden darf.
Die Neuselters-Belegschaft hatte in den letzten Tagen mehrfach gemeinsame Aktionen mit streikenden Wiesbadener Telekom-Arbeitern durchgeführt und nahm am Mittwoch auch an einer landesweiten Streikveranstaltung von ver.di in Frankfurt teil. Dabei stellte der Betriebsratsvorsitzende Andreas Wille heraus, dass es durch Kampfbereitschaft und internationale Solidarität gelungen sei, dem Weltkonzern Nestlé "die Zähne zu zeigen": Die Neuselters-Belegschaft werde auch weiterhin aktive Solidarität mit dem Telekom-Streik üben.

Originaltext von Hans-Gerd Öfinger aus der jungen Welt vom 25.5. unter http://www.jungewelt.de/2007/05-25/020.php, von mir leicht verändert.

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